Phasenmodell für kompetenzorientierten Gestaltungsunterricht
In
diesem Kurs werden wir dir zeigen, welche Vorteile es bringt, den Gestaltungsunterricht nach einem Phasenmodell aufzubauen.
Abschnittsübersicht
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In dieser angehängten besprochenen PPT wird dir das Phasenmodell und seine Anwendung im Gestaltungsunterricht erklärt. Du erfährst, welche Lernformen in welcher Phase sinnvoll sind und welche Aufgabe die bildnerische Frage- oder Problemstellung hat. Lade die PowerPoint auf dein Gerät herunter und klicke auf die Lautsprecher auf den jeweiligen Folien.
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Beim Einstieg in die Unterrichtsreihe geht es darum, mit einer gezielten, sinnlich- und spielerischen Eröffnung die Aufmerksamkeit der Kinder zu gewinnen und sie in Gefühl und Verstand anzusprechen.
Die Kinder werden angeregt, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen, ihr Vorwissen und ihre Vorerfahrungen zu aktivieren. Durch einen direkten Lebensweltbezug werden die Interessen der Kinder geweckt, was für den Einstieg in einen motivierten Lernprozess unumgänglich ist.
Es wird an Inhalte und Situationen angeknüpft, denen sie in ihrer Lebenswelt begegnen und deren Bedeutsamkeit mit dem Vorhaben erfahrbar wird. Unterschiedliche Voraussetzungen werden berücksichtigt.
Zum Thema Farben und Farbenentwicklung sind hier einige mögliche Einstiege ersichtlich.
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In dieser Phase werden grundlegende altersgemässe Fähigkeiten und Fertigkeiten aufgebaut, welche den Kindern ermöglichen, eine herausfordernde Aufgabe selbstständig anzugehen.
Ziel ist es, dass die Kinder einzelne neue Lerninhalte (z.B. sammeln und sortieren, Papier reissen lernen, Farben mischen, Tiere ergänzen, usw.) so erproben und üben, dass sie diese im Rahmen einer Aufgabenstellung in der Phase Transfer/Anwendung (Phase 3) möglichst selbständig und sicher anwenden können.
Entdeckende, erprobende, analysierende und nachvollziehende Aufgaben schulen das Vorstellungs, - das Beobachtungs - und das Darstellungsvermögen.
Sowohl in der Phase Kompetenzaufbau, wie auch in der nachfolgenden Phase Transfer/Anwendung sind mündliche Rückmeldungen zu Lernerfolgen ein wichtiger Bestandteil.
Nachfolgend sind verschiedene Übungen zum Aufbau der Kompetenzen aufgeführt. Es kann differenziert werden in Anzahl, Schwierigkeitsgrad und Dauer der Übungen. -
Die individuelle Umsetzung und die eigenständigen Lernwege anhand einer herausvordernden Aufgabenstellung stehen im Zentrum. Diese wird mit einer Frage- respektive Problemstellung initiiert.
Innerhalb des Gestaltungsprozesses suchen die Kinder nach ihren individuellen und vielfältigen Lösungen und setzen die aufgebauten und eingeübten Fähigkeiten und Fertigkeiten für ihre eigenen Lösung ein.
Impusle in Form von Fragen und fachliche Hinweise unterstützen die Begleitung und Förderung bildnerischer Prozesse.
Vgl LP Volksschule St.Gallen: Link
"Im bildnerischen Prozess lernen Schülerinnen und Schüler eine Bildidee zu entwickeln und mit bildnerischen Mitteln zu realisieren. Im Wechselspiel von Wahrnehmen, Denken und Handeln machen Schülerinnen und Schüler ästhetische
Erfahrungen und differenzieren damit ihr Vorstellungs- und Darstellungsvermögen. Sie beobachten, beschreiben und vergleichen Phänomene, Objekte und Bilder. Sie sammeln und ordnen Materialien und Informationen, spielen und experimentieren mit bildnerischen Grundelementen und Verfahren. Sie lassen sich auf den Prozess ein und erproben verschiedene Vorgehensweisen. Kreative Prozesse erfahren die
Schülerinnen und Schüler im Wechsel von Staunen, Konzentrieren, Nicht-wissen, Entscheiden, Planen, Verweilen, Geschehen-lassen, Wiederholen, Verwerfen, Zögern, Wagen, Scheitern, Vergleichen und Einschätzen. Sie erarbeiten sich dabei
Kompetenzen für die Entwicklung und Realisierung eigener Bildlösungen. Im Kontext von Kunst und Kultur lernen Schülerinnen und Schüler, ihre Bilder zuvergleichen und einzuordnen."Vgl LP Volksschule St.Gallen: Link
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Mit den einleitenden bildnerischen Fragen und mit den Beurteilungskriterien werden den SuS die Erwartungen an die Kompetenzentwicklung bekanntgegeben. Die entstandenen Bilder, Objekte, Arbeiten werden einander gegenseitig gezeigt und vorgestellt. Die Kinder können über Ihre Arbeit erzählen und tauschen sich gegenseitig, mit den Lehrpersonen und gegebenenfalls auch mit den Eltern darüber aus, was dabei gemacht und gelernt wurde.
Ein Evaluations-Beispiel für alle Gestaltungsaufgaben ist die Kunstkonferenz.
Unten aufgeführt findest du die ausführliche Anleitung dazu. -
Erfahrungsbericht einer Lehrperson:
In meiner Tätigkeit als Kindergärtnerin beinhaltete der Gestaltungsunterricht oft das freie Malen mit Gouache-Farben und das freie Gestaltung nach Lust und Laune der Kinder. Gestaltungsaufgaben waren vorgegeben und wenig strukturiert. Meist hatten die Kinder wenig eigenen Gestaltungsfreiraum, sondern fest vorgegebene Endprodukte. Ästhetisch waren die Endprodukte sehr schön, aber die Kinder hatten keinen Aufbau, in dem sie den Prozess zum Produkt erlebten und erarbeiteten. Erst durch den neuen LP21 wurde der Gestaltungsunterricht offener, kompetenz- und prozessorientierter und individueller. Der Gestaltungsunterricht wurde aufgewertet und die Kinder dadurch angeregt, eigene Lösungen zu finden durch unsere kompetente Anleitung.
Wie hat sich dein Unterricht verändert?
Die Planung des Gestaltungsunterrichts fällt mir viel einfacher. Der Aufbau ist klar ersichtlich und die Kinder, wie auch ich, setzen uns viel intensiver mit der Gestaltungsarbeit auseinander. Oft verbinde ich auch andere Unterrichtseinheiten mit der Gestaltungsaufgabe, so werden z.B. mathematische Akzente gesetzt, indem wir uns mit den Grössen, Mengen, Formen etc. in einem Kunstwerk auseinandersetzen. Auch wird durch die Bildbetrachtungen und die Gespräche über die Künstler:innen und Gemälde, wie auch die eigenen Bilder die sprachliche Förderung einbezogen.
Wir verweilen länger an einer Gestaltungsarbeit, was sehr spannend und lehrreich ist für die Kinder, wie auch für mich als Lehrperson. Viele Bereiche des Lehrplans werden dadurch abgedeckt und vertieft. Die Gestaltung, das bildnerische Gestalten hat für mich an grossem Wert gewonnen und ist nicht nur einfach ein Nebenfach, sondern oft zum Ausgleich und Zentrum im Unterricht geworden.
Wie hat sich das Lernverhalten der Kinder durch den Aufbau verändert?
Die Arbeit bereitet den Kindern grossen Spass. Sie erfahren, dass Gestaltung und Kunst Spass macht, da sie viel mehr Freiraum in der Gestaltung bekommen. Der Aufbau ist oft sehr spielerisch, lustvoll und ein Ausgleich zum Lernen und Fördern. Die SchülerInnen erleben Kunst und lassen sich durch den klaren Aufbau führen und motivieren. Früher waren Gestaltungsaufgaben einfach gegeben und die Kinder kopierten die Bilder oder machten genau das, was die Lehrperson sagt. Mit dem Aufbau des Phasenmodells, sind die Kinder kreativer, selbständiger und fordern sich im eigenen Lernen selber, indem sie experimentieren und ausprobieren, ohne dass es ein richtig oder falsch oder Noten gibt.
Suchen die Kinder Lösungen vermehrt selber, mit anderen Kindern gemeinsam oder immer noch über dich als LP?
Ja, wie oben erwähnt, experimentieren die Kinder mit Farben und Gestaltungsteckniken angstfreier. Angstfreier in dem Sinn, dass es keine Fehler gibt, sondern einfach ein "Probier es mal so...".
Die SuS arbeiten bei mir viel in Gruppen oder Partnerarbeiten, sodass sie sich gegenseitig Ideen geben, gemeinsam ausprobieren und sich dann aber auch über die gemeinsamen Ergebnisse freuen und sich darüber austauschen.
Seit ich mit dem Phasenmodell arbeite, macht der Gestaltungsunterricht auch mir viel mehr Spass und die Vorbereitung der kreativen Fächer gelingt mir viel besser und einfacher.
Ich wünsche allen Lehrpersonen, dass sie diese Erfahrung auch machen und so den gestalterischen Fächer wieder viel mehr Beachtung und Raum geben. Es wird den gesamten Unterricht auflockern und die Schule den SuS viel Freude bereiten!
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Liebe Kursbesucher, liebe Kursbesucherinnen
Wir hoffen, dass du ganz viele neue Gestaltungsideen aus unserem Kurs mitnehmen kannst.
Überlege dir zum Schluss, wie du dein nächstes Thema entsprechend gestalten kannst. Mache dir nun deine eigene Planung anhand des Phasenmodells. Wir freuen uns, wenn du deine Ideen im Anschluss mit uns und den weiteren Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer teilst.